Der in Brügge geborene Chocolatier Dominique Persoone gilt als der Bad Boy der Schokoladenwelt. Er selber beschreibt sich als „Schock-o-latier“. Gemeinsam mit seiner Frau Fabienne betreibt er die Marke The Chocolate Line und führt Schokoladengeschäfte in Brügge und Antwerpen, sowie eine Schokoladenfabrik in Brügge.
Die The Chocolate Line hat von jeher eher auf Rock ´n´ Roll statt auf die Teigrolle gesetzt. Zu den bekanntesten Erfindungen von Persoone zählen der Chocolate Shooter (eine Riechvorrichtung für Schokolade) für eine Geburtstagsfeier der Rolling Stones, ein komplett essbarer Lippenstift sowie vor kurzem eine Tequila-Shot-Praline inklusive Pipette mit Tequila.
In seinem Geschäft in Brügge ächzen die Regale unter dem Gewicht von mit „Schokopillen“ gefüllten Medizinflaschen und riesigen Tafeln Schokolade aus allen Herren Ländern. Seine aktuelle Schokoladenkollektion umfasst achtzig eigene Kreationen, die von klassischen Zutaten inspiriert wurden und mit einem Hauch Exotik begeistern.
Kürzlich hat sich der vielbeschäftigte Persoone die Zeit genommen, seine Insidertipps zu Belgiens süßer Stadt mit Into the Blue zu teilen:
„Wenn ich Besuch von Freunden bekomme, gehe ich zuerst mit ihnen zu der Terrasse einer der kleinsten Pubs in Brügge, dem Little Venice (Klein-Venedig) auf dem Rozenhoedkaai. Von hier aus kann man die Aussicht auf die schönsten Kanäle bewundern und sich eines der weltberühmten belgischen Biere in der Sonne gönnen, nur einen Steinwurf vom Marktplatz, dem Fischmarkt und der Burg entfernt, den wahren Hotspots der Stadt.
Frühling und Sommer sind die besten Jahreszeiten für einen Trip nach Brügge, da man hier bei gutem Wetter endlose Spaziergänge machen kann. Tagsüber kann man die Stadt mit ihren alten Stadtmauern und die Blütenpracht der vielen Bäume bestaunen, nach Einbruch der Dunkelheit verzaubern einen die historischen Gebäude und Denkmäler, die nachts beleuchtet sind.
Die beste Aussicht auf Brügge hat man von der Spitze des Glockenturms aus – wenn die 300 Stufen einen nicht abschrecken. Als Alternative kommt man mit dem Fahrstuhl bequem bis zum Dach der Konzerthalle. Von dort aus hat man einen Blick auf die ganze Stadt, und bei klarem Himmel sieht man sogar die Nordsee.
Die Kanaltour (oder die Kutschentour, wer mehr ausgeben will) ist ein Erlebnis der besonderen Art und die beste Möglichkeit, Brügge zu entdecken. Hier kommt man in den Genuss einer professionell geführten Rundfahrt, während man gleichzeitig die wichtigsten historischen Bauwerke aus einem anderen Blickwinkel bestaunen kann.
Zum Frühstück ist die Patisserie Van Mullen auf dem Theaterplatz mit ihren köstlichen Croissants und Backwaren mein absoluter Favorit in Brügge.
Guten Kaffee gibt es in The Chocolate Jungle Bar. Neben einer Auswahl an vorzüglichen Schokoladendrinks gibt es hier nämlich auch ein Spitzenangebot an tollen Kaffeesorten sowie selbstgebackene Brownies.
Das Restaurant Quatre Mains auf der Fillipstockstraat ist meine bevorzugte Wahl zum Mittagessen in Brügge. Hier bestelle ich immer das Tapas-Menü.
Im De Rockfort auf der Langestraat kann man hervorragend zu Abend essen. Hier warten gutes Essen in einem stilvollen Ambiente. Wer nicht auf den Geldbeutel achten muss, für den gibt es eine Reihe an 3-Sterne-Restaurants, darunter das Hertog Jan, De Karmeliet, sowie das bemerkenswerte 2-Sterne-Restaurant De Jonkman, die alle vom Zentrum aus gut mit dem Auto erreichbar sind.
Die Leute meinen immer, Brügge sei eine verschlafene Altstadt – aber abgesehen von seinen historischen Sehenswürdigkeiten und Museen ist die Stadt eigentlich ein dynamisches Touristenzentrum mit einer jungen und aufregenden Atmosphäre, tollen Läden, vielen Terrassen „mit Aussicht“ und einer der größten Ansammlungen an guten Restaurants in Belgien, die alle fußläufig zu erreichen sind.
Vor der Ankunft in Brügge solltet ihr etwas über die Geschichte der Stadt lesen und herausfinden, weshalb sie im Mittelalter zu den bedeutendsten Städten Westeuropas galt. Schaut euch den Film „Brügge sehen und sterben“ mit Colin Farrell an – so bekommt ihr einen Eindruck von der Atmosphäre der mittelalterlichen Innenstadt.
Im Touristenbüro auf dem Zand unweit der Konzerthalle gibt es kostenlose Stadtpläne und andere Broschüren. Dann heißt es: Loslaufen, so weit einen die Füße tragen. In dieser Stadt ist alles nur wenige Gehminuten weit entfernt.“
Belgien hat ein hervorragendes Streckennetz. Alle halbe Stunde fährt ein Zug zwischen Brügge und Brüssel. Die Reisezeit von Brüssel nach Brügge beträgt knapp 50 Minuten.