Tomatina, oder wie ich lernte, die Tomate zu überleben

Am letzten Mittwoch im August (ja genau, jedes Jahr auf’s Neue) verwandelt sich ein kleiner Ort im Osten Spaniens in ein vom Fleisch Tausender von Tomaten rot gefärbtes Schlachtfeld! Unzählige Besucher aus Spanien und aller Herren Länder treffen nach und nach hier ein, und haben nur ein Ziel: dabei zu sein und mitzumischen!

Die Schlacht (die genau eine Stunde dauert), ist intensiv, unerbittlich und völlig chaotisch. Wenn die Kämpfer das Schlachtfeld verlassen sind die Straßen rot ...

... von den zertretenen Tomaten.

Das ist La Tomatina, eines der seltsamsten Festivals Spaniens (und das heißt schon etwas in einem Land, in dem es auch Weinschlachten und Massenfeuerwerke gibt).

Was als kleiner Wettkampf zwischen einer Gruppe von Freunden im Jahr 1945 in Buñol begann hat sich inzwischen zum größten Food-Fight der Welt entwickelt. Etwa 30.000 Festbesucher übernehmen 60 Minuten lang die Straße und bewerfen sich gegenseitig mit 120 Tonnen überreifer Tomaten.

Dieses Fest wurde 2015 zum 70. Mal ausgerichtet und hat inzwischen sogar ein eigenes Google Doodle (was ja wohl beweist, wie wichtig es ist).

Ein Ereignis, das du dir nicht entgehen lassen solltest und an das du dich sicher immer wieder gerne erinnern wirst. Hier geben wir dir ein paar Tipps, damit du das Ganze auch unbeschadet überstehst und dabei auch noch eine richtig gute Zeit verbringst.

Ob du nun also dieses Jahr schon dabei bist oder das Ganze für das nächste Jahr auf deine To-Do-Liste setzt, wir zeigen dir hier, worauf du bei der Tomatina achten solltest:

Die Tomatina zieht inzwischen gut 30.000 Besucher an. Die bevölkern dann den eher beschaulichen Ort mit seinen eigentlich nur 9.000 Einwohnern. Aufgrund der großen Popularität des Festivals wurde es vor einigen Jahren in eine kostenpflichtige Veranstaltung umgewandelt.

Der Eintritt ist bezahlbar: mit 10 Euro bist du dabei und die sind wirklich gut angelegt. Aber denk daran, dass Ticket im Voraus zu kaufen und auszudrucken. Hier gibt es leider noch keine Barcode-Scanner.

Buñol ist eine kleine Stadt und es gibt nicht viele Unterkunftsmöglichkeiten. Wenn du also nach einer geeigneten Bleibe für die Nächte vorher und nachher suchst, dann empfehle ich dir Valencia.

Am Morgen, bevor die tomatige Schlacht beginnt, nimmst du dann einfach den Zug nach Buñol. Der Zug fährt am Bahnhof Saint Isidre in Valencia ab (nicht am Hauptbahnhof!) und die Fahrt dauert etwa 45 Minuten.

Am Tag der Tomatina kann er recht voll werden und er fährt schon sehr früh los, du solltest also früh aus den Federn schlüpfen und dich darauf vorbereiten, eventuell eben keinen Sitzplatz mehr zu ergattern.

Einige der Hotels und Hostels bieten auch private Busfahrten nach Buñol am Morgen der Schlacht an, eine lobenswerte Idee, denn die meisten bleiben während der Schlacht vor Ort, so dass du problemlos deine Wechselwäsche im Bus lassen kannst).

La Tomatina ist nicht der geeignete Ort, um irgendwelche Wertsachen mitzuführen.

Nicht nur, dass alles unweigerlich mit Tomatensaft verschmiert wird, sondern wie immer sind bei solchen Gelegenheiten sind auch Taschendiebe unterwegs. Lass also alles, was wertvoll ist, einfach im Hotel oder der Jugendherberge zurück.

Das ist nicht immer einfach, das ist uns schon klar, denn du musst ja auch deinen Personalausweis und das Ticket mitnehmen und etwas Geld solltest du auch dabeihaben, um dich nach der Schlacht ausgiebig zu stärken.

Einige der Bewohner von Buñol bieten dir gegen eine kleine Gebühr an, auf deine Wertsachen aufzupassen und im ganzen Ort stehen auch eine Reihe von Schließfächern zur Verfügung. Diese solltest du unbedingt nutzen!

Ich weiß nicht, ob du schon einmal eine ganze Stunde lang Tomatensaft im Gesicht oder gar in die Augen geschmiert bekommen hast. Aber lass dir sagen, das ist nicht unbedingt eine Erfahrung, die du wiederholen möchtest. Es brennt höllisch und du kannst dann nichts mehr sehen, also nimm dir eine entsprechende Schutzbrille (oder eine Taucherbrille) mit, um die Glubscherchen zu schützen.

Crocs oder ihre etwas günstigeren Kopien kannst du dir vorher für ein paar Euro in Valencia besorgen. Wir hätten nie gedacht, dass wir euch mal solcherlei Schuhwerk empfehlen würden, aber für diesen Anlass sind sie einfach die beste Wahl.

Was immer du während der Schlacht anhast, ist danach absolut unbrauchbar. Aber das ist noch nicht alles: Willst du wirklich danach mitten in der heißen Augustsonne mit durchnässten Schuhen herumlaufen, in denen überreife Tomaten nach und nach vertrocknen?

Ja, genau, keine gute Idee. Flip-Flops? Stimmt, die gehen auch. Aber sie sind bei weitem nicht so robust wie ein Paar Schuhe es sein sollte, wenn du dich mitten in einem Food-Fight befindest und der Boden mit zertretenen Tomaten bedeckt ist.

Die meisten Kämpfer ziehen sich weiße T-Shirts an. Und das empfehlen wir dir auch, wenn es dich nach Buñol zieht. Du solltest dir aber auch bewusst sein, dass dieses T-Shirt schon nach wenigen Minuten klatschnass und dadurch eventuell sehr durchsichtig wird. Wir empfehlen dir, unter dem T-Shirt Badebekleidung zu tragen.

Das klingt eklig, ist es aber gar nicht ... und dieser Poller gehört zur Tomatina einfach dazu. In der Mitte des Städtchens erhebt sich ein eingefetteter Poller an dessen oberem Ende ein Schinken angebracht wurde.

Die Leute werden versuchen, den Poller zu erklimmen, um an den Schinken zu ergattern. Sobald das jemandem gelingt, fährt der LKW mit den Tomaten vor und die Schlacht beginnt!

Die Schlacht soll Spaß machen und niemanden verletzen. Zerdrück also deine Tomate, bevor du sie in die Menge wirfst. Wenn man eine ganze Tomate mit voller Kraft ins Gesicht geworfen bekommt, ist das nicht unbedingt lustig, also sorg dafür, dass dein Geschoss vorher ordentlich zermatscht ist. Denn der Spaß kann ganz schnell aufhören, wenn jemand ein Auge verliert ...

Du möchtest vielleicht auch viele Bilder dieser verrückten Schlacht aufnehmen. Du willst aber AUF KEINEN FALL deine Kamera oder dein glänzendes neues Smartphone mit in die Matschschlacht bringen, oder es bleibt am Ende nur ein glänzender kleiner Crouton in dem Gazpacho zu deinen Füßen davon übrig.

Besorg dir eine wasserfeste Hülle oder einen Gefrierbeutel mit Reißverschluss, um deine Kamera zu schützen oder noch besser: Versuch es doch einmal mit einer Wegwerfkamera.

Die Schlacht dauert genau eine Stunde. Sobald die Kanone ertönt, ist das Ganze vorbei. Nach dem Abfeuern der Kanone darf nicht eine einzige Tomate mehr geworfen werden.

Das wird wirklich nicht gerne gesehen. Eine weitere Regel ist es, den Leuten nicht das T-Shirt vom Leib zu reißen. Das war zwar früher ziemlich gang und gäbe, wurde aber inzwischen verboten. Das alsosind die Regeln. Halte dich daran.

Flüge nach Valencia

- Dee Murray